Podcast Schreiben als Prozess

Meine eigenen Erfahrungen mit Schreibwerkstätten

Podcast: schreiben literarisch

In diesem Audio versuche ich meinen eigenen – zugegeben: verschlungenen! – Weg zu beschreiben, auf dem ich mich ans Schreiben herangetastet habe, und zwar mit dem Fokus darauf, welche Schreibwerkstätten ich selbst besucht habe und in welchen Phasen mir welche Arten von Werkstätten weitergeholfen haben – oder eben nicht:


Episode herunterladen: 0 Mein Weg als Autorin …

Vielleicht erkennt sich die eine oder der andere wieder und findet für sich selbst Anregungen. Außerdem ergibt sich aus diesen Erfahrungen, warum und wie ich meine eigene Würzburger Werkstatt anbiete und gestalte.

Darüber spreche ich im Audio:

  • DAS WISSEN DER KINDHEIT und ein Fernstudium, das zum Scheitern verurteilt war;
  • RANSCHLEICHEN und wie mir eine Kreative Schreibwerkstatt weiterhalf – auch wenn ich woandershin unterwegs war;
  • ERZÄHLEN, ein abgebrochener Krimi-Versuch und wie mich eine Themen-Werkstatt dennoch beflügelt hat;
  • AUTORIN WERDEN: Raustrauen, erste Erfolge und eine Projekt-Werkstatt, die noch heute nachwirkt;
  • AUTORIN SEIN: Buchverlag, Theater und der Austausch mit Profis.

Hier der Link zu Werkstätten und Menschen, die ich erwähne:

Wer möchte, kann die Folge auch als MP3 herunterladen: Download.

Für diejenigen, die lieber lesen als hören, fasse ich hier meine Erfahrungen mit Schreibwerkstätten zusammen:


Das Wissen der Kindheit und ein abgebrochenes Fernstudium

Als Kind und Jugendliche habe ich viel geschrieben und – nun ja: wusste, dass ich Schrifstellerin werden will. Das war natürlich eine fixe Idee … und auch wieder nicht, aber das stellte sich erst viele Jahre später heraus.

Weitergeholfen hat mir damals – nicht: ein Fernstudium, das vermutlich in etwa den Titel „Schriftsteller werden“ trug. Dieses Studium war nach meiner Erinnerung schneller abgebrochen als begonnen. Es bestand aus Themenheften für alle möglichen Aspekte des Schreibens – Dialogschreiben, Szenenaufbau, dergleichen – und Aufgaben, die abzugeben waren: nämlich Texte, deren einzige Motivation es war, diesen bestimmten Aspekt zu üben. Was meiner Motivation zu schreiben wiederum vollkommen entgegenlief.

Ranschleichen und eine Kreative Schreibwerkstatt

Viele Jahre und einige abgebrochene Schreibversuche später kam Hilfe von ganz anderer Seite: Ich besuchte eine Schreibwerkstatt am IAK München zum Thema „Biografie und Phantasie“. Geleitet hat die Werkstatt damals Ruth Zenhäusern. Ruth ist Anfang 2016 gestorben – ich hoffe, dass meine Dankbarkeit sie noch erreicht hat. In ihrer Werkstatt habe ich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Geschichten zu Ende geschrieben. Sie gab Schreibimpulse, dann wurde geschrieben – in und während der Werkstatt. Gedanken, Erinnerungen – was auch immer einem dazu einfiel. Im geschützten Raum der Gruppe wurden die Texte (wer mochte) anschließend vorgelesen, und wir sprachen darüber – nicht im Sinne von Textkritik, darum ging es nicht.

Für mich war diese Form des Schreibens und der Werkstatt eine Übergangsstation auf dem Weg woandershin, aber eine ganz wichtige.

Erzählen und ein (abgebrochener) Krimi-Versuch

Was ich aber eigentlich wollte, war Erzählen: Ich wollte Geschichten schreiben, die für andere lesens- und hörenswert sind. Auf dem Weg dorthin und damit haben mir vor allem die Schreibwerkstätten von Blanka Stipetic weitergeholfen. Blanka lebt inzwischen in Berlin und ist heute noch eine gute Freundin und Kollegin von mir. Ich hatte das Glück, dass sie damals in Würzburg, also direkt vor meiner Tür, Werkstätten anbot, und zwar eine Art, die ich als Themen-Werkstätten bezeichnen würde: Eine davon war z. B. eine Krimi-Werkstatt. Die TeilnehmerInnen brachten ihre Krimi-Ideen und -manuskripte mit, und es ging um diejenigen konzeptionellen und handwerklichen Themen, die für Krimis wichtig sind: handlungsorientierte Plots, Spannungsaufbau, falsche Fährten … aber eben nicht im luftleeren Raum, sondern immer wieder andockend an die Schreibprojekte der Gruppe.

Den Krimi, der mir damals im Kopf herumging, habe ich zwar nicht geschrieben – meine schreiberischen Themen und Interessen gingen bald in eine andere Richtung -, aber Blankas damalige Werkstätten haben mir auch bei späteren Texten immer wieder weitergeholfen.

Autorin werden und eine nachhaltige Projekt-Werkstatt

Wie wird man Autorin? Durch Schreiben und Raustrauen, nach und nach. Ich traute mich ab 2007 raus. Damals nahm ich zum ersten Mal mit einer Geschichte an einer Lesung teil. Etwa um diese Zeit begann ich auch Texte bei Literaturzeitschriften und Wettbewerben einzureichen, sammelte zahllose Absagen – aber eben auch immer wieder mal Zusagen.

Ebenso nachhaltig wie Blankas Werkstätten war für mich in dieser Phase eine weitere, die ich als Projekt-Werkstatt bezeichnen würde und die auch heute noch in Stuttgart von Peter Renz angeboten wird. Wir TeinehmerInnen brachten unsere Projekte mit – vom historischen Roman bis zum Erzählband, von der ersten groben Idee bis zum halbfertigen Manuskript. In der Werkstatt besprachen wir die jeweiligen Zwischenstende, und Peter Renz gab Empfehlungen, wie weitermachen. Konzeptionelles und Methodisches sprach er dann an, wenn es für ein bestimmtes Vorhaben relevant war, und immer gezielt darauf ausgerichtet. Für mich eine enorm effektive, anschauliche und intensive Vorgehensweise, bei der ich nicht nur von der Besprechung meiner eigenen, sondern auch aller anderen Texte und Projektideen profitierte.

Um es vorwegzunehmen: Meine Würzburger Werkstatt gestalte ich in dieser Weise. Hier kann man das Wesentliche dazu nachlesen, demnächst folgen noch ein paar Details zum Ablauf.

Autorin sein

Wann ist man Autorin? Was bedeutet Professionalität im künstlerischen Bereich? Sicher gibt es darauf unterschiedliche Antworten. Für mich brachte das Jahr 2014 einen spürbaren Übergang auf eine neue Stufe: Ich beendete das Manuskript meines Erzählbands, suchte und fand einen Verlag für das Buch, das im Folgejahr erschienen ist. Und ich gewann den Leonhard-Frank-Preis, der mir die Zusammenarbeit mit dem Mainfranken Theater Würzburg ermöglichte: Ich erhielt ihn für das Konzept eines Theaterstücks, das im Folgejahr uraufgeführt wurde. Ein weiterer Theater-Auftrag folgte, und in diesen beiden Welten – der Buch- und der Theaterwelt – arbeitete ich (und arbeite noch) mit unterschiedlichen Profis ihres Fachs zusammen, was ausgesprochen bereichernd ist.

Im Laufe der Jahre wurde ich zunehmend von Autorenkolleginnen, aber auch anderen Schreibenden, nach Rückmeldungen zu ihren Manuskripten und Textideen gefragt. Auch war ein Grund, warum ich seit 2017 selbst Schreibwerkstätten anbiete.


Dieses Audio wurde inzwischen Folge 0 meines Podcasts schreiben*literarisch. Abonnieren kann man den Podcast hier:

Und hier ist jeweils eine Übersicht über die Podcast-Folgen auf der Website zu finden:

Viel Freude beim Zuhören!